Das Magazin der Friedhelm Loh Group

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Smart Factory
Innovation

KI – Auge und Gehirn in der Fertigung?

Künstliche Intelligenz verändert die Welt. Die Potenziale scheinen gigantisch, die Geschwindigkeit wird mit Generative AI weiter zunehmen. Vieles funktioniert schon, aber noch nicht für sensible Industriebereiche. Wie kann die Industrie schon heute handfesten Nutzen in ihren Fabriken ziehen?

Text Steffen Maltzan ––– Fotografie

Künstliche Intelligenz

Wie kommt sie wirklich in den Alltag der Shopfloors?

Künstliche Intelligenz (AI) befähigt Maschinen, menschliche Fähigkeiten wie logisches Denken, Lernen, Planen und Kreativität nachzuahmen. Damit ermöglicht sie technischen Systemen, ihre Umwelt wahrzunehmen, damit umzugehen und selbständig Probleme zu lösen. Software, die mit generativer AI (GenAI) selbst neue Inhalte erzeugt, um Ziele zu erreichen? Maschinen, die aufpassen und mitdenken? Eine verlockende Vorstellung für alle Bereiche der Automatisierung. Es überrascht daher wenig, dass die Prognosen zum wirtschaftlichen Potenzial gigantisch ausfallen. McKinsey prognostizierte im Juni 2023, dass die Produktivitätssteigerung durch GenAI der Weltwirtschaft einen Mehrwert von 2,6 bis 4,4 Billionen US-Dollar im Jahr bringen könnte. Doch was ist schon so erprobt, dass es bereits heute für die Industrie taugt?

KI ALLEIN REICHT NICHT

„Das naheliegendste Einsatzgebiet für AI in der Fertigung ist neben dem Informationsmanagement vor allen die visuelle Qualitätskontrolle“, sagt Dieter Meuser, CEO von German Edge Cloud. Kameras sind dafür schon länger im Einsatz. AI bringt jetzt deutlichen Auftrieb. Während beim klassischen Vorgehen Data Scientists für das Training visueller Modelle und hoher Aufwand erforderlich waren, können mit AI-Unterstützung jetzt Fachabteilungen und Werker selbst Hand anlegen. „In Proofs of Concepts haben sich solche Anwendungen schon länger bewährt“, sagt Dieter Meuser, „um sie aber wirklich im Alltag auf die Shopfloors zu bringen, müssen sie noch weitere Anforderungen erfüllen.“ Dabei komme es auf zwei wesentliche Punkte an: „Sie müssen sich einfacher an die vorhandenen Systeme anbinden lassen. Und die Anwender müssen die Daten der Qualitätskontrolle unkompliziert mit den Daten der Fertigungsprozesse korrelieren können.“

Das ermöglicht German Edge Cloud jetzt mit ONCITE Analytics VisionAI, einem neuen Service des Digital Production Systems in Kooperation mit IBM. Die Microservice-basierte Software-Architektur des digitalen Produktionssystems reduziert durch ihre Modularität Aufwand und Kosten für die Implementierung und stellt die Datendurchgängigkeit sicher. Durch die Verbindung mit den betrieblichen Daten aus dem ERP und Maschinendaten vom Shopfloor schafft ONCITE DPS die Voraussetzung für Transparenz, Insights und Rückverfolgbarkeit im Fertigungsprozess. Fließen jetzt auch noch automatisiert die Ergebnisse der Qualitätskontrolle ein, wird die Transparenz ausgeweitet und weitere Optimierung der Produktivität möglich.

ZUKUNFT GENERATIVE AI

„Gerade die zahlreichen mittelständischen Fertigungsunternehmen brauchen schnell einsetzbare Lösungen, die schon zum Start mit wenigen Nutzern wirtschaftlich und skalierbar sind“, sagt Meuser, „durch die Kombination unseres DPS mit der IBM Software für visuelle Inspektion bieten wir ihnen diesen Zugang mit der Lösung eines führenden Software- Anbieters“. Für ihn ist der nächste Trend schon klar: „Generative AI wird für die Industrie valider nutzbar werden. Bei der Visiual Inspection könnte die AI dann selbst künstliche Fehlerbilder zum Training der Modelle erzeugen und damit das Tempo und die Qualität der Erkennung nochmals erheblich steigern.“

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